Mittwoch, 24. Februar 2010: Kirchen aus Holz und Blech
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Guadalupana, unser heutiger Einsatzort, ist eine Siedlung in der Peripherie von Playa del Carmen. Die Fassaden der Häuser sind in bunten Farben gestrichen, aber kaum ein Gebäude hier wurde jemals fertiggestellt. Auf vielen Dächern sind Satellitenschüsseln befestigt. Doch überall entdeckt man zerbrochene Fensterscheiben, heraushängende Stromkabel oder Berge von Schutt und Abfall in bescheidenen Vorgärten. Die Namen an den Türschildern lassen vermuten, dass hier viele Maya leben. Wir verrichten unsere Arbeit in der Kirche Santa Palapa de San José, eine Kirche in typisch mexikanischem Stil, ein Holzbau mit Blechdach. Wir stellen Tische und Liegen im Kirchenraum auf. Der Andrang ist groß, noch größer als in den letzten Tagen. Einige junge Schwestern unterstützen uns, sie teilen die Patienten den verschiedenen Ärzten zu. Sie gehören der Kongregation “Missionera de la misericordia del Sagrado Corazón de Jesús” an – einer Gemeinschaft, die sich durch Evangelisierung und Hilfswerke der Verbreitung der Liebe zum Herzen Jesu widmet. Seit zwei Monaten arbeiten die Schwestern im Viertel. Sie kümmern sich um die Menschen hier, gehen von Haus zu Haus, um Gespräche zu führen, zuzuhören und Hilfe anzubieten.

Die Einwohner des Viertels, erzählt Schwester Maria Edith Linares, seien zu 50 Prozent Maya, die ihre Dörfer im Dschungel verlassen haben, die anderen kämen aus den Favelas, den Elendsvierteln mexikanischer Großstädte. Die Sehnsucht nach einem besseren Leben habe sie hierhergetrieben: In Playa del Carmen können sie Arbeit im Hotel finden. Sie alle seien einfache und freundliche Leute, die sich jedoch weit von ihren Wurzeln entfernt hätten. „Die Menschen hier denken oft sehr materiell. Man trifft auf viel religiöse Gleichgültigkeit. Wir möchten in ihnen ein tieferes Wissen über Gott wecken”, erklärt Schwester Maria Edith. Ob es hier viel Gewalt gebe? „Nein, insgesamt ist es ein ruhiges und friedliches Viertel oder vielmehr: noch. Drogen und Alkohol spielen hier schon eine Rolle.”

Sie wirkt nachdenklich, als sie hinzufügt: „Alkoholismus, Materialismus – solche Probleme wollen wir eindämmen, bevor sie sich weiter ausgebreitet haben. Die Menschen hier brauchen Freundschaft und Wertschätzung. Unsere Aufgabe ist es, eine gute Atmosphäre zu schaffen. ”

Und vielleicht, so hoffe ich, können auch wir, die Freiwilligen der „Medical Mission“, einen Beitrag dazu leisten: indem wir den Bedürftigen durch unsere Arbeit zeigen, dass sie für uns wichtig sind.