Vom staatlichen Gesund­heits­system aufgegeben: Juan
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Der 57-jährige Juan lebt in einem kleinen Dorf im Dschungel, in der Nähe des rund eine Stunde von Kantunilkin entfernten Ortes San Francisco. Er spricht nur wenig Spanisch. Juan war an Tuberkulose erkrankt, die Infektion hatte sein Rückenmark befallen. Deshalb hatte er Lähmungen in den Beinen. Zwei Jahre lang lag er in einer krummen Haltung in einer Hängematte, und er hatte starke Schmerzen.

Die Ärzte aus dem örtlichen Centro de Salud konnten ihm nicht helfen, sie gaben ihn von vornherein auf. So bekam er keine Medikamente.Als die mexikanischen Ärzte von Medical Mission Network in einem Dorf in der Nähe waren, kam seine Mutter in ihre Sprechstunde. Sie erzählte, dass Juan seinen Lebenswillen verloren hatte, er wollte sterben.

Dr. Juan Pablo Aguilar Mendoza unternahm einen Hausbesuch. Es stellte sich heraus, dass es eine Behandlungsmöglichkeit gab. Aber sie war teuer, deshalb konnte Juan im staatlichen Gesundheitszentrum keine Hilfe bekommen. Denn dort sind die Mittel stark begrenzt, oft können keine Medikamente ausgegeben werden. Wir konnten Juan die Behandlung aber finanzieren.

Als Juan Pablo ihm vor rund einem Jahr zum ersten Mal eine Spritze gab, musste er unter seine Hängematte kriechen, so wenig konnte Juan sich bewegen. Einmal im Monat behandelt Juan Pablo Juan bis heute. Juan hat in der Zwischenzeit große Fortschritte gemacht. Irgendwann konnte er aus seiner Hängematte aufstehen. Inzwischen macht er schon kleine Schritte am Stock, er kann sogar schon allein in den Garten gehen. Juan Pablo konnte ihm auch eine Physiotherapie vermitteln.

Wir konnten Juan helfen, aber sein Fall zeigt deutlich das Versagen des mexikanischen Gesundheitssystems. Er wurde aufgegeben, weil seine Behandlung zu teuer war. So wie Juan geht es gewiss vielen Menschen in den Dörfern von Quintana Roo. Wir hoffen, dass wir immer mehr Menschen erreichen können, die sonst keine Hilfe bekommen würden.