Das DIF ist für uns ein wichtiger Kooperationspartner in Mexiko. Wir werden oft gefragt, was das DIF eigentlich ist. Die Abkürzung steht für Sistema Nacional para el Desarrollo Integral de la Familia und es handelt sich um eine öffentliche Institution der Sozialhilfe, deren wichtigstes Ziel die Stärkung und Unterstützung der mexikanischen Familien ist. Sie bietet vor allem Hilfe bei familienspezifischen Problemen an, z. B. zur Kindererziehung oder Betreuung pflegebedürftiger Senioren. Zwar ist Gesundheitsversorgung nicht das Hauptanliegen des DIF, dennoch beschäftigt es in einigen Regionen Ärzte oder Krankenschwestern.
Das DIF wurde 1977 von Carmen Romano, der Ehefrau des damaligen Präsidenten José López Portillo, gegründet. Sein Vorsitzender untersteht direkt dem Präsidenten Mexikos. Normalerweise hält die Ehefrau des Präsidenten den Vorsitz inne. In jedem Municipio Mexikos (Municipios sind Verwaltungsbezirke) gibt es ein DIF, dessen Vorsitzende in den meisten Fällen die Ehefrau des Presidente Municipal ist.
Dieser wird von den Einwohnern direkt gewählt. Er gehört meistens einer der größeren Parteien Mexikos an, der PRI (Partido Revolucionario Institucional), PAN (Partido Acción Nacional) oder PRD (Partido de la Revolución Democrática), und ist etwa vergleichbar mit einem Landrat in Deutschland, der meistens ebenfalls Mitglied einer Partei ist. Der Presidente Municipal ist also der oberste Verwaltungsbeamte seines Bezirks, und die Vorsitzende des DIF leitet eine der zugehörigen Institutionen.
Wie unser Kontakt zum DIF entstand
Als wir im Frühjahr 2015 in Limones, einem Ort im Süden Quintana Roos, arbeiteten, nahm die damalige Vorsitzende des DIF Bacalar, Rossina Castillo, mit uns Kontakt auf. Nach einigen Gesprächen beschlossen wir, 2016 gemeinsam einen Einsatz zu organisieren. Dieser war sehr erfolgreich, daher bauen wir seitdem die Zusammenarbeit weiter aus und kooperieren außerdem mit den DIFs in Felipe Carrillo Puerto und Kantunilkin.
Medical Mission Network und DIF: unabhängige Partner
Auch wenn wir mit dem DIF zusammenarbeiten, stehen wir natürlich in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm. Im Gegenteil: Medical Mission Network evaluiert regelmäßig die Zusammenarbeit. Denn jedes Mal, wenn ein neuer Presidente Municipal gewählt wird, bekommt das DIF eine neue Vorsitzende – und diese kann natürlich andere Schwerpunkte setzen als ihre Vorgängerin. Deshalb prüfen wir regelmäßig die Kooperation. Mit einem DIF arbeiten wir nur dann zusammen, wenn seine programmatische Ausrichtung und die Maßnahmen, die es durchführt, mit unseren Werten übereinstimmen. Diese sind in unserem Code of Conduct festgelegt.
Zwar ist es aufwendig und unbequem, eine Kooperation, die sich bewährt hat, immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Doch wir halten dies für unverzichtbar, weil es eine Frage der Seriosität, Transparenz und Glaubwürdigkeit ist.