Tief im Dschungel: Die Medical Mission geht weiter
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Linda Pass, Pater Bennet Tierney und Dr. Beate Rossmanith. Beate ist erst am Sonntag angereist, um bei der zweiten Medical Mission teilzunehmen.
Linda Paas, Pater Bennet Tierney und Dr. Beate Rossmanith. Beate ist die einzige Neue im Team; sie ist am Sonntag angereist, um an der zweiten Medical Mission teilzunehmen. Die anderen Teilnehmer waren schon bei dem ersten Einsatz dabei.

Am Sonntag sind die meisten Teilnehmer abgereist. Ein kleines Team von zehn Personen ist geblieben, um in die schwer zugänglichen Siedlungen im Dschungel zu fahren und auch dort medizinische Hilfe anzubieten. Zu erreichen sind diese über unbefestigte Wege, auf denen einem über lange Strecken kein Auto entgegenkommt. Man braucht viel Flexibilität, um an solchen Orten zu arbeiten – eine Flexibilität, die eine große Gruppe nur schwer aufbringen könnte: Dort angekommen, ist viel zu improvisieren.

Diese Straße führt nach Cristo Rey.
Diese Straße führt nach Cristo Rey.

Cristo Rey, wo wir am Montag arbeiteten, ist eine informelle Siedlung. Sie wurde auf einem Gelände errichtet, das der Landeigentümer nicht nutzt oder vielmehr: das zu bebauen ihm aus gesetzlichen Gründen bisher nicht erlaubt war. Die Einwohner, die sich dort ansiedelten, errichteten zuerst provisorische Behausungen, Hütten aus Wellblech und Pappe. Nach und nach kommen Häuser mit besserer Bausubstanz hinzu. Es gibt Geschäfte für den täglichen Bedarf, einen Versammlungsraum, eine Kirche und eine Schule, in der wir arbeiteten. In der Mittagshitze spielen nur einige Kinder im Freien, wenige Frauen arbeiten in ihren Gärten. Wie überall streunen wilde Hunde durchs Dorf. Die Transportmöglichkeiten für die Bewohner sind stark eingeschränkt. Sie sind oft lange unterwegs, um ihre Jobs in Playa del Carmen zu erreichen. Arbeit findet jeder in der florierenden Touristenmetropole, anständig vergütet wird diese jedoch meist nicht, an bezahlbarem Wohnraum mangelt es.

Die Menschen in Cristo Rey leben oft nur in ärmlichen, provisorisch errichteten Hütten.
Die Menschen in Cristo Rey leben oft nur in ärmlichen, provisorisch errichteten Hütten.

Wie es mit Siedlungen wie Cristo Rey oft weitergeht, erklärte mir Padre Higinio: Das Land gewinne an Wert, wenn sich viele Menschen dort ansiedelten. Außerdem bekomme der Eigentümer nun die Genehmigung, es zu erschließen und die Infrastruktur auszubauen. Wenn dies geschehen sei, würden die Armen, die dort ein Zuhause gefunden haben, oft vertrieben. Es ist schwer zu verstehen, wie manche Dinge hier funktionieren, aber es ist leicht zu erkennen, dass die Armen am Ende nie zu den Gewinnern  gehören.

Diese Patientin erkannten wir sofort wieder, sie war schon einmal bei einem unseren Ärzte.
Diese Patientin erkannten wir sofort wieder, sie war schon einmal bei einem unserer Ärzte.

Eine Überraschung erlebten wir, als die erste Patientin sich an der Aufnahme anmeldete. Sie war schon vor zwei Wochen, an unserem ersten Einsatztag in Playa del Carmen, zu uns gekommen. Sie ist Diabetikerin und kam wieder, weil sie noch einmal ihre Werte kontrollieren lassen wollte.

Eine Hütte in El Porvenir.
Eine Hütte in El Porvenir

Am Dienstag fuhren wir nach El Porvenir ("Die Zukunft"), einer entlegenen Siedlung tief im Dschungel. Noch besteht sie nur aus wenigen Hütten und Häusern ohne Strom und fließendes Wasser. Es ist vorhersehbar, dass sie wachsen wird. Um El Porvenir zu erreichen, muss man eine gut bewachte Schranke passieren. Zwei Wachmänner notieren die Namen aller Besucher. In vielen Städten werden die Viertel der Reichen bewacht, hier die Siedlungen der Armen. Denn das Land, auf dem sie leben, gehört ihnen nicht. Es ist Privatbesitz, und der Eigentümer entscheidet, wer Zugang hat. Die drei Ärzte in unserem Team behandelten rund 150 Patienten, sehr engagierte örtliche Helfer unterstützten uns. Besonders berührend ist es zu sehen, wie sehr sich die Menschen in den Einsatzorten bemühen, um uns die Arbeit so leicht wie möglich zu machen: Wir dürfen ihre Wohnräume benutzen, sie  kochen für uns, umsorgen uns. Sie stellen uns alles zur Verfügung, was sie haben, und teilen mit uns, obwohl sie nur wenig besitzen.

Weitere Fotos

Die Grundschule von Cristo Rey
Die Grundschule von Cristo Rey, von außen sehr ärmlich

Doch die Klassenräume sind alle sehr liebevoll gestaltet. Hier hängen die Verhaltensregeln für die Schüler an der Wand.
Doch die Klassenräume sind alle liebevoll gestaltet. Hier wurden die Verhaltensregeln für Schüler an die Wand geschrieben.

In allen Klassen hängen Bilder an der Wand, die den Lehrstoff darstellen.
In allen Klassen hängen Bilder an der Wand, die den Lehrstoff darstellen.

Die Apotheke
Die Apotheke

Die Kinder freuen sich: sie haben schulfrei, weil wir in der Schule arbeiten.
Die Kinder freuen sich: Sie haben schulfrei, weil wir in der Schule arbeiten.

Die Satellitenschüssel ist der einzige Luxus. Angeschlossen ist sie wahrscheinlich nicht.
Die Satellitenschüssel ist der einzige Luxus. Angeschlossen ist sie wahrscheinlich nicht.

In Cristo Rey wird viel gebaut.
In Cristo Rey wird viel gebaut.

Die Kirche
Die Kirche

Die Straße nach El Porvenir
Die Straße nach El Porvenir

Die Menschen leben in sehr armen Verhältnissen.
Die Menschen leben in sehr armen Verhältnissen.

Kathy in der Apotheke
Kathy in der Apotheke

Dr. Klein arbeitet in der Kapelle.
Dr. Klein arbeitet in der Dorfkapelle.

Die Zwillinge warteten mit ihrer Mutter lange, bis einer der Ärzte Zeit für sie hatte. Denn es herrschte viel Andrang in El Porvenir.
Die Zwillinge warteten mit ihrer Mutter lange, bis einer der Ärzte Zeit für sie hatte. Denn es herrschte viel Andrang in El Porvenir.

Ein Bild, das wir oft sahen: Die kleinen Mädchen wurden wie Prinzessinnen herausgeputzt. Ein Arztbesuch ist für die Menschen hier ein besonderes Ereignis.
Ein Bild, das wir oft sehen: Die kleinen Mädchen tragen ihre schönsten Kleidchen, die Erwachsenen ihre besten Sachen. Die Patienten zeigen uns auch durch ihre Kleidung, wie wichtig unsere Arbeit für sie ist und wie sehr sie sie schätzen.

Strom wird mit Generatoren erzeugt, Wasser mit der Wasserpumpe gefördert.
Strom wird hier mit Generatoren erzeugt, Wasser mit der Wasserpumpe gefördert.

Die Kochstelle in einem Wohnhaus.
Die Kochstelle in einem Wohnhaus.

Frauen aus dem Dorf bereiten für uns das Mittagessen zu.
Frauen aus dem Dorf bereiten für uns das Mittagessen zu.

Linda tröstet ein Mädchen, das hingefallen ist und sich wehgetan hat.
Linda tröstet ein Mädchen, das hingefallen ist und sich wehgetan hat.

Es ist schon beinahe wieder alles gut.
Nun ist beinahe wieder alles gut.