Diese Woche hat ein neuer Einsatz in Quintana Roo begonnen. Ein deutsch-mexikanisches Team bereist 14 Tage lang verschiedene Dörfer rund um Bacalar und Felipe Carrillo Puerto. Rund 500 Patienten haben wir an den ersten vier Tagen bereits behandelt.
Dieser Einsatz ist für uns etwas Besonderes, denn wir blicken nun auf rund zehn Jahre Engagement in Quintana Roo zurück. Das ist also der richtige Zeitpunkt, um eine kurze Bilanz zu ziehen.
Wie alles begann
Der Gründer von Medical Mission Network, P. Bennet Tierney LC, hatte 15 Jahre lang in Mexiko gelebt. Dort hatte er erfahren, wie groß die Not der Landbevölkerung und wie schlecht das Gesundheitssystem in den abgelegeneren Regionen ist. Deshalb beschloss er, Ende 2008 mit einer kleinen Gruppe von Ärzten einen ersten Einsatz in Quintana Roo, in der Umgebung von Playa del Carmen, durchzuführen.
Erster Schritt: Regelmäßigkeit
Aus diesem kleinen Anfang sollte etwas Größeres entstehen, und der erste Schritt, um weiter zu wachsen, war Regelmäßigkeit: In den nächsten Jahren führten wir immer im Frühjahr einen zweiwöchigen Einsatz durch, wir gewannen dabei mehr Erfahrung und Routine und konnten jedes Mal mehr Patienten behandeln.
Als ersten Kooperationspartner konnten wir die lokale Hilfsorganisation Fundespen gewinnen, die von Pater Higinio Izquierdo LC gegründet worden war. Fundespen organisiert ein Hilfsprogramm für die Mayabevölkerung, zu dem unter anderem Bildungsangebote und Gesundheitskurse gehören. Pater Higinio und sein Team bereiteten unsere Einsätze vor, suchten die Dörfer aus, die wir besuchen würden, und halfen bei der Nachbetreuung der Patienten. Unterstützt wurden wir von Anfang an auch von der Anahuac-Universität in Mexiko-Stadt, die immer wieder Medizinstudenten zu unseren Einsätzen entsandte.
Zweiter Schritt: Kontinuität
Es war jedoch von Anfang an klar, dass gelegentliche Einsätze den Patienten nur punktuelle Hilfe bringen können. Deshalb wollten wir eine feste Struktur schaffen – am besten eine Gruppe von Ärzten, die kontinuierlich in Quintana Roo arbeitet. Diesem Ziel näherten wir uns langsam an. Zunächst gingen Fundespen und Medical Mission Network eine engere Kooperation mit der Anahuac-Universität ein. In Mexiko müssen junge Ärzte zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn ein soziales Jahr in einer wirtschaftlich schwachen Region oder einer Hilfseinrichtung leisten. Die Universität bot ihren Absolventen die Möglichkeit, dieses Jahr bei uns zu absolvieren.
Dritter Schritt: das Gebiet vergrößern
Während wir am Anfang vor allem in der Gegend von Cancún und Playa del Carmen arbeiteten, decken wir mittlerweile den ganzen Bundesstaat Quintana Roo ab, vom im Norden gelegenen Kantunilkín bis hin zu Bacalar ganz im Süden. Wir konnten außerdem das DIF, eine staatliche Organisation der Sozialfürsorge, als Partner gewinnen. Die Mitarbeiter des DIF nehmen uns viele organisatorische Arbeiten ab. Bei unseren Einsätzen sorgt das DIF für den Transport, informiert die Patienten über unser Kommen, hilft bei der Aufnahme der Patienten, richtet uns in den Dörfern einen Behandlungsort ein und kümmert sich nicht zuletzt um die Mahlzeiten für das ganze Team. Dank dieser Unterstützung können wir uns bei den Einsätzen ganz auf unsere Arbeit konzentrieren.
Vierter Schritt: feste Stellen für Ärzte schaffen
Weiteres Wachstum war nur mit einer starken lokalen Organisation im Hintergrund möglich. Es gelang uns, einige Unternehmer aus dem nordmexikanischen Monterrey von unseren Ideen zu überzeugen. So wurde Ende 2013 Medical Mission Network Mexico gegründet. Seit 2016 finanziert der Verein Stellen für Ärzte, die permanent in der Region arbeiten und unsere internationalen Einsätze planen. Zunächst konnten wir Dr. Juan Pablo Aguilar Mendoza als medizinischen Leiter einstellen, mittlerweile beschäftigen wir vier Ärzte. Unterstützt werden diese von Medizinabsolventen im sozialen Jahr. Das Team bereist regelmäßig zahlreiche Dörfer in Quintana Roo, und so können wir unseren Patienten nun Kontinuität anbieten.
Zu unseren weiteren Plänen gehört es natürlich, weiter zu wachsen: Wir haben bereits Niederlassungen in Oaxaca und Chiapas gegründet und hoffen, bald noch mehr Ärzte beschäftigen zu können.