Wer zum ersten Mal bei einem unserer Einsätze in Quintana Roo dabei ist, ist womöglich irritiert: In fast jedem noch so kleinen Dorf findet sich ein Gesundheitszentrum, oft ein schönes, neues und modernes Gebäude. Wozu soll man dort noch einen medizinischen Einsatz durchführen? Denn an die öffentlichen Gesundheitszentren kann sich jeder wenden, der medizinische Hilfe braucht. Offensichtlich werden die Leute doch versorgt ...
Dieser Gedanke drängt sich tatsächlich auf, wenn man diese Häuser von außen sieht. Oft sind sie das repräsentativste Gebäude im Dorf. So auch in Francisco I. Madeiro: Das Gesundheitszentrum ist neu, es hat viele gut klimatisierte Räume, in denen Betten und medizinische Geräte stehen. Es hat auch eine eigene Apotheke und in verschiedenen Regalen finden sich Medikamente. Doch der Eindruck täuscht.
Zwar hat der Staat dem Dorf ein Gesundheitszentrum finanziert, doch Ärzte oder Krankenschwestern arbeiten dort nicht. Das größte Problem der öffentlichen Gesundheitszentren ist die schlechte Ausstattung: Die Geräte sind veraltet, Medikamente nicht vorrätig und vor allem fehlen Mitarbeiter.
Das Zentrum in Francesco I. Madero wurde gebaut, bekam eine Grundausstattung und wurde danach wieder vergessen. Es steht leer, und wir sind die Ersten seit langer Zeit, die es nutzen. Die Räumlichkeiten sind also da, aber es gibt gewöhnlich trotzdem keine medizinische Versorgung.