Wie die Maya heute leben: Kindheit
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Spielendes Maya-Mädchen
Mit Kindheit verbinden wir oft Freiheit, Spiel und ungehinderte Entfaltung. In den Mayadörfern sieht man viele ausgelassen spielende Kinder. Es fällt auf, wie sehr sie sich über kleine Dinge freuen können und wie interessiert und wissbegierig sie sind. Smartphone, Tablets oder elektronisches Spielzeug kennen die Kinder nicht. In manchen Dörfern besitzt niemand einen Computer, einen Fernseher dagegen fast jeder.

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Die Kindheit in den Mayadörfern läuft anders ab, als wir es kennen. Das Leben dort ist viel härter, und schon früh beginnen für Kinder die Verpflichtungen. Dazu gehört nicht nur der Schulbesuch. Schon kleine Kinder helfen im Haushalt mit, die größeren betreuen oft die jüngeren Geschwister. In den kleinen Geschäften in den Dörfern sieht man manchmal Kinder an der Kasse sitzen, andere verkaufen am Straßenrand oder in öffentlichen Bussen Erfrischungen und Süßigkeiten. Oft müssen die Kinder sogar bei der Feldarbeit helfen. Die Familien würden sonst nicht über die Runden kommen.

 

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Das mexikanische Schulsystem legt neun Jahre Schulpflicht fest: sechs Jahre primaria (Grundschule) und drei Jahre  secundaria (Mittelschule). Danach können noch drei Jahre preparatoria (Oberschule) folgen, die auf ein Studium vorbereiten. Doch gerade in den ländlichen Gebieten beenden zahlreiche Kinder nicht die Grundschulzeit oder besuchen nicht regelmäßig die Schule. Der Grund ist Armut: Oft müssen die Kinder helfen, den Familienunterhalt zu sichern.

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Ein Klassenzimmer der Grundschule von Sacalaca. Die Bevölkerung Mexikos ist in den letzten drei Jahrzehnten stark angewachsen, das Durchschnittsalter liegt zur Zeit bei 27 Jahren. Wo viele Kinder sind, werden auch viele Lehrer gebraucht. Deshalb wurden schnell viele Lehrer ausgebildet. Doch ein Arbeitsplatz in einem abgelegenen Mayadorf ist für Lehrer nicht unbedingt attraktiv. Oft erledigen deshalb weniger qualifizierte Kräfte diese Arbeit. Die Bildungschancen der indigenen Bevölkerung verschlechtern sich dadurch noch weiter.

 

Die Kinder werden oft von ihren Großeltern betreut. Manchmal suchen sich beide Elternteile Arbeit in den Touristenzentren Cancún oder Playa del Carmen. Sie sind dann oft gezwungen, ihre Kinder zurückzulassen.
Die Kinder werden oft von ihren Großeltern betreut. Manchmal suchen sich beide Elternteile Arbeit in den Touristenzentren Cancún oder Playa del Carmen. Sie sind dann oft gezwungen, ihre Kinder zurückzulassen.

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Wie sieht für die Kinder aus den Mayadörfern die Zukunft aus? Wenn sie Glück haben und die Gelegenheit zu regelmäßigem Schulbesuch haben, gehen sie vielleicht auf die Mittel- oder Oberschule oder studieren sogar. Doch das erreichen nur sehr wenige. Viele werden ihre Dörfer verlassen und sich woanders Arbeit suchen. Immer mehr junge Leute ziehen schon jetzt weg, weil sie in ihren Heimatdörfern keine Perspektive haben. Die Kinder lernen, im Gegensatz zur vorherigen Generation, heute alle Spanisch -- auch weil sie mit dem Fernsehen großwerden. Das verbessert ihre Chancen in der mexikanischen Gesellschaft. Mit viel Unterstützung können sie auf ihrem Weg trotzdem nicht rechnen.

 

Die Kinder von Sacalaca.
Kinder aus Sacalaca.

 

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Kinder aus Limones.