Unser Einsatz beginnt in Playa del Carmen, wie immer. Jedes Mal, wenn wir hier ankommen, fällt uns auf, wie rasant diese Stadt, eines der größten Touristenzentren Mexikos, wächst. Vor 40 Jahren war Playa del Carmen noch ein winziges Fischerdorf, in dem nur 200 Menschen lebten. Mittlerweile hat die Stadt mehr als 150.000 Einwohner. Ihr Zentrum bildet die Quinta, eine elegante Einkaufsstraße. Alles ist hier auf Tourismus ausgerichtet, und das wirtschaftliche Wachstum zieht viele Menschen an, die nach Arbeit suchen. Arbeit bedeutet für sie jedoch vor allem: harte, kräftezehrende Jobs im Baugewerbe oder Tourismus – andere Möglichkeiten bieten sich ihnen meistens nicht. Der Verdienst reicht oft nur zum Überleben.
Die Menschen, die neu hierherkommen, ziehen in Siedlungen und Vororte, die schnell hochgezogen wurden, sich immer weiter vergrößern und mittlerweile einen Gürtel um Playa del Carmen bilden. Die Einwohner richten sich in Häusern ein, an denen alles improvisiert wirkt und die oft nicht fertiggebaut werden.
Wir beginnen unseren Einsatz in einem dieser Vororte. Wir arbeiten in einer Kirche, an der schon lange gebaut wird, der Iglesia San José. Schon letztes Jahr waren wir hier. Mittlerweile hat die Kirche ein Dach bekommen, mit dem Bau geht es weiter.
Obwohl wir 200 Patienten behandeln, verläuft der erste Tag ruhig – denn die Helfer hier haben alles perfekt vorbereitet. Alles läuft reibungslos ab, besser als im letzten Jahr. Dies mag nur ein kleiner Fortschritt sein, der im Ergebnis nicht viel ändern wird: Die Patienten, die warten, werden behandelt, egal, ob für alles gesorgt ist oder wir erst einmal nach Tischen und Stühlen suchen müssen. Dennoch zeigen uns diese kleinen Verbesserungen, dass es mit Medical Mission Network vorangeht. Wir hatten also einen guten Start.